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Wie umgehen mit Ostern?

Wie umgehen mit Ostern?
Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit

Was sind Sie für ein Typ? Eher ein Kopfmensch oder ein Bauchmensch? Gehen sie eher sachlich vor oder entscheiden Sie lieber emotional? Eine unterschiedliche Herangehensweise an das Leben, gewiss. Das merken wir in Problemsituationen ebenso wie in Hochzeiten…
In wenigen Wochen haben wir ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebt: Tod und Trauer – Überleben und dann hoffentlich viel österliche Freude.
Wie gehen wir damit um? In der Liturgie feiern wir ja alle miteinander. Aber wie gehe ich damit ganz persönlich um?
Ganz unterschiedlich waren die Reaktionen der Menschen, die mit alledem ein erstes Mal umgehen mussten. Frauen tasten sich zur Grabpflege in den Friedhof. Die Jünger schotten sich immer wieder ab im Abendmahlsaal. Maria von Magdala verkennt Jesus, lässt sich dann aber durch ein einziges Wort „Maria“ gleich ansprechen. Thomas dagegen will Beweise sehen. Die Jünger von Emmaus gehen auf ein Gespräch mit einem Unbekannten ein und ihr Herz beginnt zu brennen… Und am Ende gehen ihnen die Augen auf.
So verschieden diese ersten Reaktionen auch sind, sie sind alle menschlich verständlich und christlich erlaubt. Und was das Schönste ist: das Ergebnis ist bei allen gleich: eine innere Glaubensgewissheit: „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“ Was daraus wird? „Jesus lebt, für ihn auch ich!“ Alle, denen der Auferstandene begegnet ist, sie alle werden zu Zeugen der Auferstehung.
Den ersten Osterzeugen haben wir etwas Entscheidendes voraus: wir haben die Evangelien und hören, was sie berichten. Das Anliegen der Evangelisten ist klar: sie wollen uns eine verlässliche Grundlage geben. Am deutlichsten sagt es der Evangelist Lukas. Seines Zeichens Arzt. Gleich zu Beginn seines Evangeliums, das er für einen Freund namens Theophilus aufgeschrieben hat, betont er ausdrücklich: „Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“ (Lk 1, 1-4).
Gehen wir darum erst mal sachlich vor und fassen wir die wesentlichen Argumente noch einmal kurz zusammen: Jesus wurde gekreuzigt. Nach den unvorstellbaren Leiden hat er am Kreuz drei Stunden durchgehalten, dann ist er erstickt. Die Beine hat man ihm nicht mehr gebrochen, weil er sicher schon tot war. Und nicht scheintot. Eine Wiederbelebung scheidet aus. Hätte man ihn wiederbelebt, wäre er wohl lange ein Intensivpflegepatient geblieben.
Jesus liegt im Grab. Ein großer Stein davor. Die Jünger sind und bleiben untergetaucht. Verrammelt im Abendmahlsaal. Klar. Die hatten Angst, auch erwischt zu werden.
Frauen wagen sich im Morgengrauen zum Grab. Wenigstens eine Grabpflege bleibt. Aber der Leichnam ist weg! Wer hat ihn gestohlen? Wer sollte ihn stehlen? Die zitternden Jünger hatten wohl kein Interesse, einen gescheiterten Messias aus dem Grab zu holen. Warum und wohin auch! Und eine Grabverehrung gibt es bis heute nicht.
Jesus taucht als „normaler Mensch“ nie mehr auf. Auch nicht in Indien mit Maria von Magdala. Dort finden wir später aber Thomas. Der hat gezweifelt. Nur zu verständlich! Aber am Ende glaubt er felsenfest.
Da muss was geschehen sein. Nichts anderes berichten die Evangelisten. Sie und viele andere hatten eine Begegnung mit dem Auferstandenen. Nicht alle zusammen. Keine Massenpsychose also. Sondern immer wieder und immer wieder anders. Während Lazarus nach seiner Erweckung wieder der Alte war und dann irgendwann wieder gestorben sein muss, verhält es sich bei Jesus anders. Er begegnet als verklärter Herr; mit Wunden, aber mit verklärten Wunden. Er ist noch in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt.
Alle Osterzeugen werden für diese Botschaft viel erdulden und am Ende –bis auf Johannes- ihr Leben lassen für das Überleben.
Halten wir an dieser Stelle fest: Glaube ist erweiterte Vernunft. Es ist durchaus vernünftig zu glauben, wenn die Sachlage so eindeutig ist. Mehr Glaubwürdigkeit können wir wirklich nicht verlangen!
Auch dem vierten Evangelisten Johannes, wohl der Lieblingsjünger des Herrn, lag daran, alles glaubwürdig zu dokumentieren, wenn er am Ende seines Evangeliums betont: „Viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen“  (Joh 20, 30 f).
In seinem Evangelium finden wir aber auch noch einen anderen Zugang zu Jesus: einen Zugang in Bildern. Gerade in den kommenden Sonntagen geht es nicht mehr darum, wie die Auferstehung möglich sein kann, sondern was es bedeutet, dass Jesus der Christus ist. Damals wie heute. Es sind Hilfen zum Verständnis Jesu, die entnommen sind aus der Bildergalerie der Menschheit, Urbilder der Seele.
Das Bild vom Weg: „Ich bin der Weg.“ Weg im und zum Leben…
„Ich bin die Tür.“ Der Zugang zu Gott, Eingang ins ewige Leben…
„Ich bin der Weinstock.“ In Jesus bleiben und so Frucht bringen…
„Ich bin das Licht.“ Damit werden wir nicht im Dunkeln gelassen…
Oder das Bild vom Guten Hirten am nächsten Sonntag: „Ich bin der gute Hirt.“ Ein Bild voller Fürsorge und Geborgenheit.
Man kann diese Bilder in der Seele wirken lassen – auf die Seele einwirken lassen. Auch dazu lädt uns die Osterzeit ein.
Einen dritten österlichen Zugang können wir finden, wenn wir in den Frühling gehen. Das neue Erwachen des Lebens in der Natur. Viele Menschen kommen da ins Nachdenken und dann auch ins Schwärmen. Die Schöpfung lässt den Schöpfer erahnen, wie ein Gemälde seinen Maler. Wer hat all das gemacht und vollbracht? Wer hat all das erschaffen und erweckt es immer wieder neu zum Leben? An Zufall mag ich da nicht glauben. Und unters Mikroskop legt man da am besten auch nichts. Denn so kommt man dem Eigentlichen nicht auf die Spur. Ist es bei der Auferstehung nicht ebenso? Ostern ist der Beginn einer neuen Schöpfung des Menschen. Die kann nur göttlich sein. Aber für Gott ist nichts unmöglich.
Der frühromantische Dichter Novalis hat österliche Gedanken im Frühling der neuerweckten Schöpfung so ins Wort gebracht:
„Es färbte sich die Wiese grün.
Und um die Hecken sah ich´s blüh´n.
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
mild war die Luft, der Himmel heiter:
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
und wie das wurde, was ich sah.“
Klingt das nicht wunderbar österlich! Ostern berührt uns immer ganz lebendig. Die Hl. Theresa von Avila hat uns ein anrührendes Bild vor Augen gestellt. Wenn die Morgensonne aufgeht, wendet sich die Sonnenblume dem Licht zu. Aber das tut sie nur, wenn sie zuerst berührt wurde von einem Sonnenstrahl. Möge uns das Lebenslicht von Ostern immer wieder auferwecken für Gott, der dieses Licht in unserer Welt gesandt hat. Amen.

Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest“

„Viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen“

Das Bild vom Weg: „Ich bin der Weg.“ Weg im und zum Leben…
„Ich bin die Tür.“ Der Zugang zu Gott, Eingang ins ewige Leben…
„Ich bin der Weinstock.“ In Jesus bleiben und so Frucht bringen…
Ich bin das Licht.“ Damit werden wir nicht im Dunkeln gelassen…
Oder das Bild vom Guten Hirten am nächsten Sonntag: „Ich bin der gute Hirt.“ Ein Bild voller Fürsorge und Geborgenheit.

„Es färbte sich die Wiese grün.
Und um die Hecken sah ich´s blüh´n.
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
mild war die Luft, der Himmel heiter:
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
und wie das wurde, was ich sah.“

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