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Wie´s drüben aussieht…

Wie´s drüben aussieht…
Allerheiligen – Gedanken zu Sterben und Tod unter der Perspektive des Himmels

Wie´s drüben aussieht oder da droben im Himmel, kann doch keiner sagen. Stimmt. Bekanntlich ist noch keiner zurückgekommen. Und wenn Menschen von Nahtoderfahrungen erzählen, dann waren sie –wie der Name schon sagt- dem Tode nah, aber die Schwelle des Todes haben sie nicht überschritten.

Sterben leben…
Freilich hat man den Eindruck, dass sich Menschen beim Sterben an die kommende Welt annähern. Sie greifen aus. Sehen irgendwie schon eine andere Welt, wollen sich los machen auf den Weg dorthin – „Bettflucht“ nennt man das. Manchmal wird selbst das Einatmen für einen langen Zeitraum vergessen, weil da die Seele schon weiter ist und etwas anderes einzuatmen scheint… Angehörige werden auf einmal ganz lebendig wahrgenommen, die längst schon drüben sind und oftmals auch bei ihrem Namen gerufen werden. So als wollten sie endlich abgeholt werden. Hinüberbegleitet in das Land der Lebenden.
Wenn der Tod dann eingetreten ist, kehrt mit ihm ein tiefer Friede ein. Und nicht selten lässt sich ein erlöstes Lächeln auf dem Antlitz dessen ablesen, der da gerade heimgegangen ist.
An ein Zurück ist dann nicht mehr zu denken. Warum sollte, warum wollte da einer auch nochmal zurück, wenn er es am Ende doch schon für immer geschafft hat. Freilich erzählen mir viele Trauernde über ganz lebendige Erfahrungen und tief berührende Begegnungen mit ihren Verstorbenen. Das sollte uns Christen auch nicht überraschen, sind doch unsere Verstorbenen die eigentlich Überlebenden.
Und doch haben wir hoffentlich alle eine heilige Ehrfurcht vor dem Sterben. Denn wir ahnen: so einfach kann man nicht gehen. Darum lohnt es wirklich, sich gut vorzubereiten.
Früher hat man noch mehr an den Tod gedacht: Man hatte sein Sterbekreuz am Bett. Das wurde dann auch in die gefalteten Hände gelegt und auf den Weg mitgegeben. Man hat um eine gute Todesstunde gebetet. Und es gab auch „Gut-Tod-Bruderschaften“. Das Sterben ging überhaupt irgendwie einfacher. Weil der Tod ganz einfach zum Leben gehörte und weil auch das Leben nicht so kompliziert gewesen ist.

Ein entscheidender Augenblick!
Wie dem auch immer sei: Gestorben muss werden. Und ich glaube, der entscheidendste Augenblick in unserem Leben ist der Augenblick unseres Todes. Und jeder Tag unseres Lebens bringt uns diesem Augenblick unaufhaltsam näher. Sich an den Tod annähern. Damit kann man nicht früh genug anfangen. Das will nicht die Lebensfreude mindern. Sondern ganz im Gegenteil Angst vor dem Sterben nehmen.
Sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen, hilft auch, intensiver zu leben. Das haben Menschen erfahren, die eine Todesdiagnose erfahren haben. Aber wir brauchen nicht zum Arzt zu gehen. Mit unserer Geburtsurkunde ist unsere Todesdiagnose schon ausgestellt.
Allerheiligen ist für weitere Überlegung wie geschaffen. Denn Allerheiligen lenkt unseren Blick in zwei Richtungen und offenbart damit die ganze Wahrheit. Zuerst schauen wir auf zum Himmel. Mit allen Heiligen und dann schauen wir runter aufs Grab und gedenken unserer Verstorbenen.

Wenn ich einmal soll scheiden…
Apropos „Sterben“: Da lohnt dann doch, sich zu überlegen, wie man eigentlich einmal gehen möchte. Der Arzt und Schriftsteller Hans Carossa hat es einmal so gesagt: „Was einer ist, was einer war, beim Scheiden wird es offenbar. Wir hören´s nicht, wenn Gottes Stimme summt; wir schaudern erst, wenn sie verstummt.“

Wie möchte ich einmal gehen? Und was sollen am Ende meine letzten Worte sein? Mein Vermächtnis. Die letzten Worte sind schon bemerkenswert.
Darum möchte ich mit Ihnen heute an Allerheiligen einmal auf einige Worte hören, die Menschen, berühmte Persönlichkeiten, mit ihren letzten Atemzügen hinterlassen haben:
Zu kommentieren gibt es nichts. Letzte Worte waren wirklich die letzten Worte…

Karl der Große: „In die Hände, Vater, befehle ich meinen Geist!“

Winston Churchill: „Alles langweilt mich.“

Ludwig van Beethoven:
„Schade, schade zu spät…“
Gemeint war die bestellte Weinlieferung, die er nun nicht mehr verkosten konnte.

Steve Jobs, der 2011 verstorbene Gründer von Apple 2011:
„O wow, o wow, o wow!“

Der Philosoph Paul Sartre: „Ich bin gescheitert.“

Charles Darwin, Begründer der Evolutionstheorie:
„Ich habe nicht die geringste Angst vor dem Sterben.“

Otto von Bismarck:
„Gib, dass ich meine Johanna wiedersehe.“

Hans Scholl, Widerstandskämpfer der Weißen Rose vor seiner Exekution:
„Es lebe die Freiheit!“

Dietrich Bonhöffer hingerichtet am 9 April 1945
„Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens.“

Jesuitenpater Alfred Delp vor seiner Hinrichtung zum Gefängnispfarrer:
„In wenigen Minuten werde ich mehr wissen als Sie.“

Johannes Paul II. mit letzter Kraft:
„Lasst mich in das Haus des Vaters gehen.“

Und Jesus: Jesus von Nazareth
„Es ist vollbracht.“

Was will ich? Was war und ist mir wichtig im Leben? In den letzten Worten konzentriert sich so vieles in einem Augenblick…
Nach all den Berühmtheiten noch ein Wort eines echten Biberbachers. In den letzten Minuten nach langer Krankheit antwortete er auf die Frage seiner Frau: Wie soll ich dich denn betten: „Bette mich so, dass ich dich besser sehen kann.“

Letzte Worte werden dann auch zu trostreichen Begleitern über den Tod hinaus.

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