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Wisch und weg

Wisch und weg
Wo schauen die Leute am häufigsten hin. Richtig, auf ihr Smartphone – oder noch besser auf ihr Tablet. Im Zug tun es alle, im Auto nur die nicht, die am Steuer sitzen… Noch nicht. Und auch die Kleinen können schon ganz gut damit umgehen.
Nichts dagegen. Das Smartphone ist gewiss eine praktische Sache: Schnell mal was checken, schnell mal was posten, schnell mal `nen Tweet absetzen oder im Internet surfen… Und dann: wisch und weg. Früher war das einmal eine Werbung für Küchenpapier. „Zewa wisch und weg.“ Sie erinnern sich…? Heute ist das fast zu einer Lebenshaltung geworden. Alles erscheint schnell mal auf dem Display und ist dann auch schon wieder weg. Das macht kurzsichtig, schnelllebig und am Ende auch unpersönlich und künstlich. Und teuer ist der „Spaß“ am Ende auch.
Die meisten jungen Leute kommen heutzutage in die Schuldnerberatungsstellen, weil sie ihre Handy- und Internetrechnungen nicht mehr bezahlen können. Und doch: über 80 Prozent der Jugendlichen bekennen, dass sie sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen können. Ein Leben ohne den Himmel schon…?

Der Himmel steht uns näher
Wenn viele zu oft und zu lange auf´s Handy oder ihr Tablet schauen, dann schauen wir wohl alle zu selten und nicht lange genug in den Himmel. Hand auf´s Herz: wann haben Sie das letzte Mal für eine längere Zeit in den Himmel geschaut? Und wie hat´s gewirkt? Wir spüren wohl alle: der Blick in den Himmel tut gut. Wir wachsen über uns hinaus. Gewinnen an Tiefe;  man kann durchatmen und tief Luft holen. Der Blick zum Himmel weitet auch den Horizont, Wolken entschleunigen und nachts lassen die Sterne träumen.
Der Himmel hat schon rein menschlich gesehen eine spürbare Auswirkung auf unser Seelenleben. Ein strahlender Himmel verhilft zu mehr Ausstrahlung im Antlitz der Menschen. Ein verhangener Himmel kann bedrücken. Ich glaube, der Himmel steht unserer Seele viel näher als das Smartphone. Nehmen wir uns ruhig mehr Zeit. Und malen wir uns den Himmel ruhig aus. In unseren Träumen. Mit allen Farben, in allen Formen. Mit der ganzen Phantasie. Die brauchen wir auch…

Mal dir den Himmel aus
Aber wie stell ich mir den Himmel vor? Welche Himmelsbilder soll ich denn malen? Jesus hat auch den Himmel ausgemalt. Denken Sie nur an das Bild vom Hochzeitsmahl oder von den vielen himmlischen Wohnungen.  Alles nur Bilder, gewiss. Aber doch sehr ausdrucksstark. Und wenn wir sie schon mal erlebt haben, himmlische Augenblicke -und die gibt es wirklich-, wissen wir, was himmlisch ist und sich in den Bildern Jesus wieder findet: Vollkommenes Glück, in Gemeinschaft, Liebe und Geborgenheit. Und jeder himmlische Augenblick ist irgendwie ein Vorausblick in die Ewigkeit.
Gewiss, den Himmel auf Erden gibt es nicht für immer. Die sichtbare Welt, in der wir leben, vergeht. Darum ist Jesus auch gegangen, heimgegangen zu seinem und unserem Vater im Himmel. Als Auferstandener war er ohnehin nicht mehr von dieser Welt… Und festhalten konnte und sollte ihn am Ende auch niemand. Dafür wird er am Ende wieder kommen. Und uns mitnehmen an den Ort, den er für uns vorbereitet hat. In den Himmel.
Und was machen wir bis dahin? Am besten auch wir bereiten uns vor. Nicht zuletzt auch dadurch, dass wir uns auf den Himmel freuen, von ihm träumen, ihn uns schon jetzt immer wieder ausmalen und dann so leben, dass wir am Ende auch hineinkommen.
„Kein Auge hat gesehen, kein Ohr gehört, in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ Das sollte uns nicht verwundern. Denn schließlich ist Gott nicht einfach im Himmel. Sondern im siebten Himmel, wie wir in der Offenbarung des Johannes erfahren. Einen himmlischeren Himmel gibt es nicht.
Christi Himmelfahrt lädt uns ein, etwas mehr zu himmeln, nicht bloß zu wischen. Wisch und weg ist keine Alternative zum ewigen Leben. Ich kann mir ein Leben ohne Smartphone schon vorstellen. Auch wenn ich mich umstellen müsste. An ein Leben ohne Himmel aber will ich nicht glauben!

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