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„Wo der Glaube hinfällt…“

„Wo der Glaube hinfällt…“
Gedanken zum 15. Sonntag i. J. (Mt 13, 1-23)

Es hat lange gedauert, aber am Ende hat es sich gelohnt. Radieschensamen habe ich feinsäuberlich etwa einen Zentimeter tief ins Hochbeet gelegt. Und sie sind prächtig gewachsen. Sehr zu meiner Freude!

Im heutigen Evangelium ist freilich von einem Sämann die Rede. Wo käme der am Ende wohl hin, wenn er jedes Weizenkorn handverlesen einpflanzen würde! Geht nicht gibt´s und gibt´s auch nicht. Er sät aus. Und sie fallen dort hin, wohin sie eben fallen. Es gibt ja Feldwege, kargen Boden und dann auch noch dorniges Gestrüpp, das mächtig wuchert.

Dazu kommen dann noch andere Einflüsse: zu viel Sonne etwa wie in diesem Beispiel am See Genezareth. Der liegt unter über 200 Meter unter dem Meeresspiegel, da kann´s schon richtig heiß werden. Und dass es genug Erdreich braucht, damit die Saat auch wurzeln kann, ist ohne hin klar.

Nun geht es Jesus bestimmt nicht darum, den Bauern kluge Ratschläge zu geben. Jesus nimmt Gleichnisse, um den Leuten das Wort Gottes nahe zu bringen. Und das scheint auch ihm nicht leicht gefallen zu sein. Alle haben zwar Ohren zum Hören, aber viele hören weg, andere hören nicht richtig hin, und wer hört wirklich zu, wenn von Gott in der Welt die Rede ist!

Mit seinen Gleichnissen will Jesus einerseits möglichst viele ansprechen. Darum gebraucht er Beispiele und Bilder, mit denen alle etwas anfangen können. Andererseits geht es dann darum, sich selbst Gedanken zu machen. „Wie hat er das gemeint? Was bedeutet das für mich und meinen Glauben?“ Denn es geht ja, wie gesagt nicht um Garten- und Ackerbau, sondern um das Reich Gottes.

Allein im 13. Kapitel des Matthäusevangeliums finden wir sieben Gleichnisse, mit denen Jesus das Himmelreich verständlich machen will. Ob es ihm gelingt? Das hängt –damals wie heute- immer auch von der Bereitschaft der Hörer ab, wirklich aufmerksam zuzuhören.

Jesus versucht das Gleichnis gleich selbst zu erklären, damit wir verstehen, worum es geht. und genau darum geht es, dass wir mehr verstehen.

Die Saat ist das Wort, die Worte, die aus Gottes Mund hervorgehen. Der Samen wurde dabei allen ins Herz gesät. Nur wenn wir uns die Worte zu Herzen nehmen, und sie in unserem Herzen bedenken, werden wir sie auch wirklich verstehen. Der Glaube ist immer eine Herzensangelegenheit. Nur, wie sieht´s da drin aus, im Herzen der Menschen? Dafür sind wir verantwortlich. Und wo der Same, das Wort Gottes, hinfällt, davon hängt ab, was aus ihm werden kann.

Da ist zunächst der Weg. Die meisten Leute haben zwar im Laufe ihres Lebensweges schon mal ein Wort Gottes gehört. Oft genug aber bleibt es da auch liegen. Man hätte sich mehr damit beschäftigen können und auch müssen. Dann wäre so etwas wie tieferes Verständnis für den Glauben gewachsen. Aber wenn man nicht weiß, was man eigentlich glauben soll, ist es ein leichtes, jemanden vom Weg des Glaubens abzubringen.

Der felsige Boden ist auf´s erste nicht ganz schlecht. Immerhin geht die Saat auf, aber sie wurzelt nicht. Klar, wenn es schwer wird, in Krisenzeiten, wenn Anfeindungen kommen, dann hat der Glaube zu wenig Halt. Im Glauben braucht es schon Standvermögen und Durchhaltekraft.

Auch in den Dornen geht die Saat zumindest auf. Das Wort wurde gehört. Aber dann wuchert so vieles, der Stress im Alltags und der Freizeit. Oder andere Götzen, wie etwa das Geld oder die Karriere, lassen im Herzen den Raum für Gott eng werden.

Aber glücklicherweise ist die Saat, das Wort Gottes, auch aufgegangen und hat Frucht gebracht. Das gelingt, sagt Jesus klar und deutlich: wenn man “das Wort (Gottes) hört und es auch versteht (Mt 13, 23).

Halten wir also fest: das Wort Gottes ist der Samen des Glaubens. Jeder kann es hören. Wo es wächst? Im Herzen des Menschen. Glaube ist immer eine Herzensangelegenheit. Ob es wachsen kann? Es liegt an uns. Jeden Nährboden muss man hegen und pflegen. Das erfordert Aufmerksamkeit und Zeit.

Je mehr das Wort Gottes in uns Menschen wachsen kann und Frucht bringt, desto mehr wird das Reich Gottes unter uns Wirklichkeit.

In seinem heutigen Evangelium hat Jesus uns wieder mal aufgeklärt. „Wer Ohren hat, der höre!“

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